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1. Geschichte des Altertums - S. 187

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 29, 2. Die Lebensweise der Griechen. 187 eine Mine in 100 Drachmen, eine Drachme in 6 Obolen, ein Obolos in 2 Hemiobolen. Talent und Mine wurden niemals geprägt und blieben Sache der Rechnung; man prägte Drachmen, Di-drachmen, Tetradrachmen oder ©toteren, welche noch jetzt am häufigsten gefunden werden, Obolen und Hemiobolen. Es giebt verschiedene Talente, das attische betrug 4700 Mark. Attische Rechnung und attisches Silbergeld waren am allgemeinsten im Gebrauch. Eine attische Drachme ist im Werte gleich 78 Pf., daher der Obolos gleich 13 Pf. Es kommen übrigens auch goldene Münzen vor, goldene Stateren im Werte von 20 Drachmen und kupferne, von welchen 8 auf einen Obolos gingen. Leichenbegängnisse. Die Gebräuche, welche bei den Leichenbegängnissen in Griechenland üblich waren, sind nach Ort und Zeit verschieden gewesen. In der Heroen zeit wurde, sobald die Verwandten dem Verstorbenen die Augen zugedrückt hatten, der Leichnam gewaschen und gesalbt, in ein Leichengewand gehüllt und ausgestellt, wobei man durch Klagelieder der Frauen und € änger, durch Thränen und Abschneiden der Locken seinen Schmerz kund gab. Hierauf erfolgte die feierliche Verbrennung des Toten. Man sammelte die Gebeine in eine Urne, überschüttete diese mit Erde und errichtete einen Grabhügel. In Sparta waren feit Lykurg die Begräbnisse höchst einfach. Man wickelte den Leichnam in ein rotes Tuch und bedeckte ihn mit Ölzweigen, worauf er entweder in der Nähe der Tempel in der Stadt oder an einem gewählten Platze vor der Stadt, in einem Haine oder an einem Flusse, der Erde übergeben wurde. Bei der Beerdigung war öffentliches Wehklagen verboten; die Zeit der Trauer beschränkte sich auf 11 Tage. Nur die Grabmäler der Männer, welche den Tod für das Vaterland starben, dursten mit Inschriften versehen werden. In Athen war es üblich, den Leichnam, dem man einen Obolos für den Charon in den Mund steckte, zu salben, zu bekränzen, in weiße Gewänder zu hüllen und mehrere Tage auszustellen, während weibliche Verwandte weinend um das Bett des Toten herumsaßen. Dem Leichenzuge, welcher vor Sonnenaufgang stattfand, ging ein Musikchor voran; ihm folgten Männer und Frauen in Trauerkleidern und mit abgeschnittenem Haupthaar. Es war gestattet, den Leichnam zu begraben oder zu verbrennen. Während dieses Vorgangs brachten die Leidtragenden allerlei Spendopfer und riefen den Verstorbenen mit lauter Stimme; den Beschluß bildete ein feierliches Totenmahl. Der athenische Staat feierte Ende Februar ein allgemeines Totenfest.’

2. Geschichte des Altertums - S. 20

1889 - Wiesbaden : Kunze
20 Erster Abschnitt. Auf diese Weise liebte es der Ägypter, die Naturkräfte symbolisch darzustellen. Der Tierdienst. Eine große Ausdehnung hatte der Tierdienst, der darin bestand, daß in Tieren Gottheiten verehrt wurden, die entweder nützlich waren, oder die wegen ihrer Schädlichkeit durch Opfer besänftigt werden sollten. Das Krokodil, das dem Typhon geweiht war, verehrte man aus Furcht, den Ibis, weil er die aus Nilschlamm auskriechenden Schlangen wegfraß, den Ichneumon, weil er die Eier des Krokodils verzehrte. Die Katze sollte vor der Mäuseplage bewahren, die sich mit der trocknen Jahreszeit leicht einstellen konnte. Daher wurden die Katzen auf das sorgfältigste gehütet und gepflegt. Bei einer Feuersbrunst rettete man zuerst die Katzen. Wer eine Katze, wenn auch nur aus Versehen, umbrachte, verfiel dem Tode. Starb ein solches Tier im Hause, so herrschte große Trauer, die Hausbewohner schoren sich die Augenbrauen, und die Leiche des heiligen Tieres wurde einbalsamiert und feierlich bestattet. Die größte Verehrung wurde dem Stier Apis gewidmet, der für ein Sinnbild der befruchtenden Kraft der Sonne (des Osiris) gehalten wurde und daher für den Ackerbau besondere Bedeutung hatte. Er war von schwarzer Farbe, hatte auf der Stirn einen weißen Fleck, unter der Zunge das Bild eines heiligen Käfers, auf dem Rücken das eines Geiers und zweifarbiges Haar im Schweife. Seinen Sitz hatte er in Memphis im Tempel des Ptah, wo ihm die Priester knieend die Speise darreichten. Nach dem Tode wurden solche Tiere einbalsamiert, und in ganz Ägypten herrschte Trauer, bis ein neuer Apis gefunden war, der dann int Triumphe nach Memphis geführt wurde. Totenbestattung. Die Ägypter glaubten an die Unsterblichkeit der Seele, nahmen aber an, daß Ruhe und Glück derselben nach dem Tode von der Erhaltung des Körpers abhängig sei. Daher wandten sie der Bewahrung der Leichname ihre größte Sorge zu. Die Wohnungen der Lebenden erschienen ihnen nur als Herbergen, weil der Mensch bloß kurze Zeit darin weile, die Gräber der Verstorbenen dagegen nannten sie ewige Häuser. War ein Ägypter gestorben, so wurde von den Priestern Gericht über denselben gehalten, von dem selbst die Könige nicht ausgeschlossen waren, und jedermann konnte als Kläger auftreten. Wurde der Verstorbene eines sündhaften Lebens überwiesen, so wurde ihm die Bestattung verweigert und die Leiche der Verwesung überlassen. War dieses nicht der Fall, so wurden ihm Lobreden gehalten, und es erfolgte die Einbalsamierung der Leiche. Man nahm die inneren, leicht verweslichen Teile aus dem Körper, wusch denselben mit Palmwein, füllte ihn mit persischem Erdharze, dem Mutn (daher Mumien), mit Myrrhen und anderen Spezereien an, legte den Leichnam dann eine Zeit lang in Salz und umwickelte ihn von oben bis unten ganz mit seinen Byssusbinden, aus denen Hieroglyphen angebracht waren. Über das Gesicht wurde Gyps gestrichen und aus diesem das Antlitz des Toten mit Farben gemalt. Dann stellte man die Leiche

3. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 111

1906 - Leipzig : Hirt
Das Zeitalter der Merowmger. Iii khnen Feinde zu rchen. Mit Speer und Schild strmten sie auf den Lagerplatz. Die bermacht war ungeheuer. Die Gefhrten des Bonifatius wollten sich zur Gegenwehr setzen; er aber riet ihnen ab. Da empfing er den Todesstreich, und 52 seiner Gefhrten erlagen mit ihm. Als die Neubekehrten zur Firmung erschienen, fanden sie ein Leichenfeld. Sie trugen die Kunde von dem geschehenen Frevel von Gau zu Gau. Die waffenfhigen Christen straften die beltter. Bonifatius' Leiche wurde nach Fulda gebracht. Groe Scharen des Volkes begleiteten sie. Wo der Trauerzug rastete, wurden Kreuze und spter Kirchen errichtet. Die Kraft des Mannesalters, die Erfahrung des Greisenalters, die Opferfhigkeit einer gotterfllten Seele hat Bonifatius in den Dienst des deutschen Volkes gestellt und dadurch den Ehrennamen Apostel der Deutschen verdient. Die katholische Kirche verehrt ihn als Heiligen. Mohammed. In Arabien bestanden zu Anfang des 7. Jahrhunderts drei Religionen nebeneinander, das Christentum, das Judentum und das Heidentum. Mo-hmmed entnahm einer jeden dieser drei Religionen die Bestandteile, die ihm gefielen, und vereinigte sie zu einer neuen Religion. Diese ist unter dem Namen Islam in der Weltgeschichte bekannt geworden. Mohammed und seine Nachfolger haben diese Religion mit Feuer und Schwert ausgebreitet. In Asien dehnten die Kalifen, so heien die Nachfolger Mohammeds, ihre Herr-schaft bis zum Indus aus; auch die alten Kulturlnder Nordafrikas wurden ihnen Untertan. Zu Anfang des 8. Jahrhunderts drangen die Araber dann in Spanien ein, eroberten das Land zum grten Teil und beherrschten es bis 1492. Dann berschritten sie die Pyrenen und wrden sich auch in Frankreich ansssig gemacht haben, wenn nicht Karl Martell durch die bedeutungsvolle Schlacht zwischen Tours und Poitiers sie daran gehindert htte. Die Religion Mohammeds zhlt heute noch ungefhr 200 Millionen Bekenner. Davon fallen 100 Millionen auf Afrika, 3 Millionen auf Europa, der Rest auf Asien. Der Kultureinflu des Islam ist sehr ungnstig gewesen; auf das Familienleben hat er in hchst nachteiliger Weise eingewirkt. Aus dem freien Weibe hat er eine Gefangene gemacht. Die mohammedanische Frau ist von der Bildung, von dem ffentlichen Leben, ja sogar von dem Gotteshause, der Moschee, ausgeschlossen. Da sie dadurch der Unwissenheit und der Trgheit verfallen ist, da sie ihre Zeit mit Rnkeschmieden ausfllt, ist nicht zu ver-wundern. Weil dem Mohammedaner die Vielweiberei erlaubt ist, fehlt dem Haushalt die treue, leitende Hand. Ferner ist mit dem Islam die Sklaverei verwachsen. Wenn auch die Gesetze eine milde Behandlung der Sklaven vor-schreiben, so haben doch die Berichte der die emprenden Sklavenjagden in Afrika bewiesen, da die Milde tatschlich nicht gebt wird. Auf wirtschaftlichem Gebiete zeigt sich in allen Lndern, in denen der Islam herrscht, ein Niedergang des Volkswohlstandes. Den Richtern fehlt die Gerechtigkeit, den Beamten die Ehrlichkeit. Viele blhende Städte sind unter der mohammedanischen Miwirtschaft in Trmmer zerfallen und ihre Bewohner in Barbarei versunken.

4. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 110

1906 - Leipzig : Hirt
110 Von der Bildung des Frnkischen Reiches bis zu Karl dem Groen. grndete, St. Gallus, der am Bodensee die Lehre Christi verkndete und den Grund zu St. Gallen legte, Kilian, der das Kloster Wrzburg baute. St. Goar, von dem das liebliche Stdtchen am Mittelrhein den Namen noch heute bewahrt, predigte in jener Gegend. Er stammte aus Sdfrankreich. Der berhmteste von allen ist Bonifatius. Bonifatius. Bonifatius wurde um das Jahr 680 zu Kreton in England geboren. Seine Familie war wohlhabend, und der Vater sah es nicht gern, da sich der vielversprechende Sohn dem klsterlichen Leben widmen wollte. Dieser setzte aber seinen Willen durch und wurde ein gelehrter Mnch und ein beliebter Lehrer. Viele seiner Schler sind spter Mitarbeiter an seinem Missionswerke geworden. Im Jahre 716 unternahm er eine Missionsreise zu den Friesen. Diese war erfolglos. Sein Missionseifer wurde dadurch nicht verringert. Er reiste nach Rom, um vom Papste Segen und Austrag zur Bekehrung Deutschlands zu erbitten. Papst Gregor Ii. gab ihm den Auftrag, die wilden Völker Germaniens zu besuchen, um zu erforschen, ob die un-bebauten Gefilde ihrer Herzen von der Pflugschar des Evangeliums zu beackern seien und den Samen der Predigt aufnehmen wollten". Nun begann Bonifatius von neuem seine Missionsttigkeit. In Thringen und Bayern, in Friesland und Hessen predigte er. Bei Geismar, in der Nhe von Kassel, fllte er die Eiche des Gottes Donar, und da der Donner-gott den Frevler nicht strafte, zweifelten die Bewohner jener Gegend an seiner Macht und wandten sich der Lehre zu, die Bonifatius verkndigte. Mehrere Klster hat er gegrndet, von denen das berhmteste Fulda ist. Die kirchlichen Verhltnisse Bayerns hat er geordnet, in Hessen, Thringen und Franken die kirchliche Einheit durch Abhaltung von Konzilien ge-frdert. In allen wichtigen Fragen der Lehre und der kirchlichen Verfassung holte er schriftlich oder mndlich Rat bei dem Papste in Rom ein. Seine eifrige Ttigkeit hat weder des Erfolges noch der Anerkennung entbehrt. Papst Gregor Il, der mit liebevoller Aufmerksamkeit seine Missionsttig-feit leitete und ihm den Schutz des mchtigen Karl Martell gesichert hatte, weihte ihn in Anerkennung seiner groen Verdienste zum Bischof, und von Gregor Iii. erhielt er die Wrde eines Erzbifchofs. Mainz war sein Sitz; alle brigen deutschen Bischse wurden ihm unterstellt. Gegen Ende seines Lebens trat noch einmal der erste Gedanke seiner Jugend vor seine Seele. Bei den Friesen hatte er seine Missionsttigkeit begonnen, bei ihnen wollte er sie beschlieen. Diesmal hatte er bessern Erfolg; aber dadurch zog er sich den Neid der Heiden zu. Der 5. Juni 754 war zur Firmuug vieler Neugetauften bestimmt. In der Gegend der heutigen Stadt Dokkum im hollndischen Westsriesland hatte er Zelte aufschlagen lassen. Aber vor den Firmlingen erschien ein Haufe heidnischer Friesen, die sich verschworen hatten, ihre vaterlndischen Götter an dem

5. Die Völker des Altertums, Römer und Germanen bis zu Karl dem Großen - S. 111

1900 - Leipzig : Hirt
Bonifatius. __m habend, und der Vater sah es nicht gern, da der vielversprechende Sohn sich dem klsterlichen Leben widmen wollte. Dieser setzte aber seinen Willen durch und wurde ein gelehrter Mnch und etn beltebter ^ehrer. Viele seiner Schler sind spter die Genossen seines Mtsstonswerkes ge- Jm Jahre 716 unternahm er eine Missionsreise zu den Friesen. Diese war erfolglos. Sein Missionseifer wurde dadurch nicht verengert Er reiste nach Rom, um vom Papste Segen und Auftrag zur Bekehrung Deutschlands zu erbitten. Papst Gregor Ii. gab ihm den Auftrag. Die wilden Völker Germaniens zu besuchen, um zu erforschen, ob dte unbebauten Gefilde ihrer Herzen von der Pflugschar des Evangeliums zu beackern seien und den Samen der Predigt aufnehmen wollten." Nun begann Bonifatius von neuem seine Missionsthtigkeit. In Thringen und Bayern, in Friesland und Hessen predigte er. Bet Geismar, m der Nahe von Kassel, fllte er die Eiche des Gottes Donar, und da der Donnergott den Frevler nicht strafte, zweifelten die Bewohner jener Gegend an der Macht desselben und wandten sich der Lehre zu, dte Bonifatius ver-kndigte. Mehrere Klster hat er gegrndet, von denen das berhmteste Fulda ist. Die kirchlichen Verhltnisse Bayerns hat er geordnet, m Hessen, Thringen und Franken die kirchliche Einheit durch Abhaltung von Konzilien gefrdert. In allen wichtigen Fragen der Lehre und ktrch-lichen Verfassung holte er schriftlich oder mndlich Rat bet Dem Papste zu Rom ein. Seine eifrige Thtigkeit hat weder des Erfolges noch der Anerkennung entbehrt. Papst Gregor Ii., der mit liebevoller Aufmerksamkeit seine Missionsthtigkeit leitete und ihm den Schutz des mchtigen Karl Martell gesichert hatte, weihte ihn in Anerkennung seiner groen Ver-dienste zum Bischof, und von Gregor Iii. erhielt er die Wrde emes Erzbischofs. Mainz war sein Sitz; alle brigen deutschen Btschofe wurden ihm unterstellt. . Gegen Ende seines Lebens trat noch einmal der erste Gedanke ferner Jugend vor seine Seele. Bei den Friesen hatte er seine Missions-thtigkeit begonnen, bei ihnen wollte er sie beschlieen. Diesmal hatte er besseren Erfolg, aber dadurch zog er sich den Neid der Heiden zu. Der 5. Juni 754 war zur Firmung vieler Neugetauften bestimmt, sn der Gegend der heutigen Stadt Dokknm im hollndischen Westfriesland hatte er Zelte aufschlagen lassen. Aber vor den Firmlingen erschien etn Haufe heidnischer Friesen, die sich verschworen hatten, ihre ^vaterlndischen Götter an dem khnen Feinde zu rchen. Mit Speer und Schild strmten sie auf den Lagerplatz. Die bermacht war ungeheuer. Die Gefhrten des Bonifatius wollten sich zur Gegenwehr setzen; er aber riet ihnen davon ab. Da empfing er den Todesstreich, und 52 seiner Gefhrten erlagen mit ihm. Als die Neubekehrten zur Firmung erschienen, fanden

6. Geschichte des Alterthums - S. 131

1852 - Weimar : Albrecht
rèi Selbständigkeit von Aegypten vernichtet war, noch Jahrhunderte hindurch. Die Aegypter hatten auch Sklaven, sowohl weiße als schwarze, welche durch Kriegsgefangenschaft und durch Sklavenhandel erwor- den wurden. Unterworfene Völker wurden meistens als Leib- eigene des Staates betrachtet und in dessen Dienste als Arbeiter beschäftigt. Das Oberhaupt des Staates war ein König, und die könig- Die Könige, lichen Geschlechter, in denen die Negierung erblich war, gehörten wahrscheinlich ursprünglich zu der Kriegerkaste. Nach dem Ansster- den des herrschenden Geschlechtes wurde der neue König entweder ans der Priester- oder Kriegerkaste gewählt und im letzteren Falle durch eine förmliche Einweihung unter die Priester aufgenommen, so daß er zu pricsterlichen Handlungen befähigt war. Oberpriester konnte aber der König nicht sein. Die Gewalt des Königs war durch die Priester und die für heilige Einrichtungen geltenden Ge- wohnheiten und Gesetze des Landes sehr gebunden, ja sogar dessen Privatleben, Beschäftigungen, Vergnügungen und Speisen genau vorgeschrieben. Dennoch konnte ein kräftiger König, wenn er in den häufig stattfindenden Kriegszügen gegen benachbarte Völker Sie- ger war und die ihm untergebene Kriegerkaste für sich gewann, die Macht der Priester brechen und sich eine selbständigere Gewalt ver- schaffen. Dem Könige wurde wie im ganzen Orient die größte Ehrer- bietung erwiesen, und derselbe auf eine feierliche Weise in seine Würde eingesetzt. Eine besondere Tracht, derhirtenstab und Fächer von Strauß- federn waren die Abzeichen der königlichen Würde. Die Sinnbil- der der Sonne, der Habicht und die Weltkugel, waren auch die des Königs, denn wie die Sonne am Himmel, so sei auf der Erde der König der höchste Herrscher. Der Name Pharao, eigentlich Phra, bedeutete so viel als Sonne. Der königliche Palast, welcher aus vielen und schönen Gebäuden bestand, war in Verbindung mit ei- nem Tempel. Prächtiger aber waren die Wohnungen für die könig- lichen Leichen. Nach dem Tode des Königs wurde zweiundsiebcnzig Tage lang Landestrauer gehalten, die Tempel geschlossen, Trauer- zeichen angelegt, Gebete verrichtet und kein Fleisch und Wein ge- nossen. Am Ende der Trauerzeit wurde die Leiche des Königs am Eingänge seines Grabmales aufgestellt, und ein Priester hielt eine Lobrede auf ihn. Nahm das Volk znm Zeichen seiner Unzufrieden- heit mit dem Verstorbenen das Lob mit Murren auf, so wurde der König nur in einem gemeinen Grabe bestattet. Das Land war in Nomen oder Distrikte, und diese wieder in Rechtspflege, kleinere Theile eingetheilt, und über jeden Theil ein Beamter gesetzt, welcher die Regierungsangelegenheiten leitete. Die Rechtspflege war ernst und streng. Die höchste richterliche Behörde bestand aus drei- ßig Männern, je zehn aus den drei angesehensten Städten, Theben, Memphis und Heliopolis, wahrscheinlich aus den Priesterkollegien dieser Orte. Vor diesem Gerichte wurde alles schriftlich verhandelt, und bei den gerichtlichen Verhandlungen durften der anwesende An- kläger und der Angeklagte nicht sprechen. In der Gesetzgebung 9 *

7. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 369

1849 - Münster : Coppenrath
369 große Völkerschlacht vor, eine der mörderischsten, die je in Europa geliefert worden ist. 160,000 Leichen beider Heere (darunter der Westgothenkönig) deckten die Wahlstatt. Attila wurde in seine Wagenburg zurückgedrängt, trotzte aber hinter dieser den anstürmenden Feinden. Dann zog er, verheerend wie er ge- kommen, über den Rhein nach Ungarn zurück, um während des Winters zu einer zweiten wider Italien gerichteten Heerfahrt zu rüsten. Er verlangte die Hand der Honoria nebst ihrem Erb- theile, und brach, als beides verweigert wurde, im Jahre 452 über die unbewachten julischen Alpen in Italien ein. Er er- oberte und vertilgte das blühende Aquileja; die Flüchtlinge aus der Stadt und Umgegend verbargen sich auf den Felsen- und Sandinseln (Lagunen) des adriatischen Meeres und legten hier den Grund 'zu der Stadt Venedig. Dann folgte die Erstür- mung von Mailand, Pavia, Verona, Padua und anderen Städten. Unter fürchterlichen Verwüstungen zog der Hunne unaufhaltsam vorwärts gegen die Hauptstadt selbst. Rom schien verloren. Da nahm der Papst Leo den Bischofsstab in seine Hand und zog an der Spitze der Geistlichkeit in feierlichem Zuge in das hunnische Lager. Mit rührenden Bitten und Vorstellungen wandte er sich an Attila. „Bedenke — sprach er — daß der Erste der Apostel Rom in seinen mächtigen Schutz genommen hat. Auch Alarich kam nach Rom: aber darum hat er frühen Tod erlitten. Hüte du dich zu kommen!" Die ehrwürdige Gestalt des Priestergreises, umgeben von dem Glanze seiner heiligen Würde, und die ernste Mahnung, die er im Namen der Reli- gion feierlich ausgesprochen hatte, flößten dem wilden Barbaren Achtung und Ehrfurcht ein. Sein Herz ward erweicht. Er nahm die ihm angebotenen Geschenke an und zog mit seinen Horden nach seinem ungarischen Standlager zurück. Hier starb er schon im nächsten Jahre, 453; ein plötzlicher Tod befreiete die Menschheit von dieser Geißel. Sein Leichnam wurde unter festlichem Gepränge in einen goldenen Sarg gelegt, dieser in einen silbernen und beide in einen eisernen. Dann wurde er unter kriegerischen Spielen und Gesängen begraben, am Grabe aber alle Arbeiter umgebracht, damit Niemand verrathe, wo der große Hunnenheld ruhe. Nach Attila's Tode zerfiel unter den Kriegen seiner Söhne das große Hunnenreich, welches sich von Wetter, Geschichte der Römer. Oa

8. Griechische Geschichte - S. 81

1882 - Nördlingen : Beck
Lerchenbestattung bei den Ägyptern. 81 Dabei erinnerte Krösus daran, daß er mit diesen Vorstellungen nur einer von Cyrns ihm auferlegten Pflicht genüge. Kambyses geriet über diese Vorstellungen in solche Wut, daß er nach seinem Bogen griff. Krösus entsprang aus dem Gemache und Kambyses gab seinen Dienern den Befehl ihn zu greifen und zu töten. Diese kannten seine Sinnesart und versteckten den Krösus in der Hoffnung, daß der König, wenn die Reue und das Verlangen nach demselben bei ihm erwache und sie ihn lebend herbeiführten, ihnen eine schöne Belohnung für diese Lebensrettuug werde zukommen lassen. Kurze Zeit nachher kam den König wirklich die Sehnsucht nach Krösus an und die Diener eilten die Anzeige zu machen, daß derselbe noch am Leben sei. Er antwortete, das sei ihm lieb, daß Krösus noch lebe; aber sie, die ihn am Leben erhalten hätten, sollten nicht ungestraft ungehorsam gewesen sein. Und so befahl er die Diener hinzurichten. Während er so gegen seine eigenen Leute wütete, fuhr er fort den ägyptischen Gottesdienst zu verhöhnen und durch Entweihung dessen, was dem besiegten Volke ehrwürdig und heilig war, seinen Übermut an den Tag zu legen. Er drang in Tempel ein, welche nach dem religiösen Glauben des Landes niemand als der Priester betreten sollte; er spottete laut über die Gottheiten, welche da verehrt wurden, und verbrannte die heiligen Bilder. Desgleichen ließ er alte Särge öffnen und besah die Leichen, welche darin tagen. Und damit griff er den Ägyptern ganz besonders ans Herz. Denn von allem Menschlichen war ihnen nichts so heilig als die Leichname ihrer Anverwandten. Sie suchten deshalb durch künstliche Mittel die Fäulnis und Verwesung von denselben abzuwehren und brachten es auch wirklich in der Kunst des Einbalsamierend so weit, daß man noch jetzt viele Mumien in Ägypten findet, deren Gesichtszüge und Leibesgestalt wohl unterschieden werden können. Es gab dreierlei nach den aufgewendeten Kosten verschiedene Arten des Einbalsamierend: bei der ersten und kostbarsten, die für einen Leichnam auf etwa 3400 Mark unseres Geldes zu stehen kam, wurden die feinsten Spezereien angewandt; und erst nach siebzig Tagen wurde sodann der Leichnam den Verwandten wieder zugestellt, welche für denselben einen der Gestalt angepaßten hölzernen Kasten machen ließen und in diesem den Toten nach den Toten- fammern brachten, wo er aufrecht hingestellt wurde. Die Eingeweide des Leichnams und das Gehirn wurden vor dem Einbalsamieren herausgenommen und in ein besonderes Gefäß gelegt, wobei einer der Männer, welche dabei thätig waren, seine Hand aus das Gesäß legte und zu der öoitne gewandt im Namen des Toten bat, dieser Gott und die andern Roth, Griechische Geschichte. 3. Auflage. Ö

9. Griechische Geschichte - S. 83

1882 - Nördlingen : Beck
König Darms von Persien (521—485 v. Chr.). 83 Silbers noch neben ihren Lieferungen an Erzeugnissen des Landes als Steuer abgeben sollten. An Naturerzeugnissen mußte jedes Land dasjenige liefern, was in seinem Umkreise am besten gedieh: das eine Pferde, das andere Getreide, das dritte Sklaven und so jedes nach seiner Art. Die Bewohner des Stammlandes Persis waren frei von Abgaben und brachten auch diesem, wie den folgenden Königen nur freiwillige Geschenke. Da es aber auch in den^andern asiatischen Ländern, die jetzt unter persischer Botmäßigkeit standen, nicht anders Sitte gewesen war, als daß man dem Regenten des Landes freiwillige Geschenke brachte, und deswegen die Einführung regelmäßiger und gezwungener Steuern den Unterthanen schwer fiel, so schalten diese auf den König, welcher die lästige Neuerung gemacht hatte, und sagten, sie hätten zuerst einen Vater zum Herrn gehabt, den Eyrus, dann einen Gebieter, den Kambyses, und jetzt sei es gar ein Krämer, der auf dem Throne sitze. Diese Neigung zum Geldbesitze veranlaßte für ihn eine beschämende Täuschung, als er das schon von Cyrns eroberte, seither aber wieder abgefallene Babylon nach lange vergeblicher Belagerung — wie es heißt, durch die List seines Dieners Zopyrus — eingenommen hatte. Er fand über einem der Stadtthore, unter dem eine der belebtester: Straßen durchführte, eine Inschrift des Inhalts: Wer unter meinen Nachfolgern auf dem Throne von Babylon einmal in Geldverlegenheit ist, der öffne dieses mein Grab und nehme so viel Geld, als er will. Nur daß er es nicht öffne, wenn er nicht in Verlegenheit ist: sonst wird es ihm nicht frommen. Eine alte Königin von Babylon nämlich hatte über diesem Thore sich ihr Grab bauen und die Inschrift setzen lassen; und das Grab war bisher unangetastet geblieben. Darius mm meinte nach dem Aberglauben seines Volkes, man könne das Thor nicht zum Durchgang gebrauchen, so lange der Tote in diesem Grabe über dem Kopfe derer sei, die unten durchgingen oder durchritten; und ebenso meinte ei-, es wäre verkehrt das Geld ungebraucht liegen zu lassen, während diese Aufforderung ans der Inschrift stehe. Deshalb ließ er die Totenkammer öffnen, in der man auch die Reste des Leichnams, aber kein Geld, sondern folgende Zeilen fand: Wärst du nicht ein geldsüchtiger, nach schmutzigem Gewinne gieriger Mensch, so würdest du die Kammern der Toten nicht öffnen. Als er wieder in Susa, der Hauptstadt Persiens, war, geschah es, daß er ans der Jagd bei einem Sprung vom Pferde sich den Fuß verrenkte. Sogleich wurden die ägyptischen Ärzte, die er an seinem Hofe hatte und die man damals für die geschicktesten in der Welt hielt, be- 6*

10. Verschüttete Römerstädte, die Römer in den Provinzen, Lager und Soldatenleben, Religion und Philosophie, der Ausgang des römischen Weltreichs - S. 65

1884 - Leipzig : Freytag [u.a.]
- 65 - großer Sorgfalt in den Fels gebaut ist. Zwei kleinere und zwei größere Eingänge führten zu den Sitzreihen der Arena, wo Kaiser Konstantin während seines mehrjährigen Auseuthaltes in Trier (306—312 n. Chr.) seine Fechterspiele gab. Seit diesem Kaiser, der einen Cirkus, ein Forum und Basiliken erbaute, datiert die Glanzperiode der Stadt; aus derselbeu stammen die erhaltenen Reste des Kaiserpalastes, die Thermen, der gegenwärtige Dom her; der letztere gehört zu den seit Konstantin im ganzen römischen Reiche gebräuchlichen Kuppelanlagen, die auf achteckigem oder rundem Unterbau sich erheben. Gegen den Andrang der Barbaren ward Trier mit stattlichen Befestiguugswerkeu geschützt, zu denen die berühmte „Porta Fig. 26. Darbringung von Naturalabgaben. (Von einem Arloner Monumente.) nigra“ gehört: eines der Thore, welche die Stadt schlossen und als „propugnacula“ im Bedarfsfalle zur selbständigen Verteidigung benutzt werden konnten. Vor dem Stadtthor lag das Grabfeld von Trier, wo man bei neuerlicher Nachforschung verbrannte und unverbrannte Leichen neben einander gefunden hat. Die Grabdenkmäler der Moselgegend zeichnen sich durch die lebendige Charakteristik der einzelnen Persönlichkeiten aus; so auf dem berühmten Monument der Familie der Secnndinier zu Igel, l1/2 Stunde südwestlich von Trier. Im vorderen Hauptfeld sieht man den alten Seeuudinius von seinen beiden Söhnen Securus und Aveutiuus Abschied nehmen. Der ältere hält ein Tnch auffallend präsentierend, woraus man schließt, daß wir es mit Tuchs Jung, Rom Ii. 5
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