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20
Erster Abschnitt.
Auf diese Weise liebte es der Ägypter, die Naturkräfte symbolisch darzustellen.
Der Tierdienst. Eine große Ausdehnung hatte der Tierdienst, der darin bestand, daß in Tieren Gottheiten verehrt wurden, die entweder nützlich waren, oder die wegen ihrer Schädlichkeit durch Opfer besänftigt werden sollten.
Das Krokodil, das dem Typhon geweiht war, verehrte man aus Furcht, den Ibis, weil er die aus Nilschlamm auskriechenden Schlangen wegfraß, den Ichneumon, weil er die Eier des Krokodils verzehrte. Die Katze sollte vor der Mäuseplage bewahren, die sich mit der trocknen Jahreszeit leicht einstellen konnte. Daher wurden die Katzen auf das sorgfältigste gehütet und gepflegt. Bei einer Feuersbrunst rettete man zuerst die Katzen. Wer eine Katze, wenn auch nur aus Versehen, umbrachte, verfiel dem Tode. Starb ein solches Tier im Hause, so herrschte große Trauer, die Hausbewohner schoren sich die Augenbrauen, und die Leiche des heiligen Tieres wurde einbalsamiert und feierlich bestattet. Die größte Verehrung wurde dem Stier Apis gewidmet, der für ein Sinnbild der befruchtenden Kraft der Sonne (des Osiris) gehalten wurde und daher für den Ackerbau besondere Bedeutung hatte. Er war von schwarzer Farbe, hatte auf der Stirn einen weißen Fleck, unter der Zunge das Bild eines heiligen Käfers, auf dem Rücken das eines Geiers und zweifarbiges Haar im Schweife. Seinen Sitz hatte er in Memphis im Tempel des Ptah, wo ihm die Priester knieend die Speise darreichten. Nach dem Tode wurden solche Tiere einbalsamiert, und in ganz Ägypten herrschte Trauer, bis ein neuer Apis gefunden war, der dann int Triumphe nach Memphis geführt wurde.
Totenbestattung. Die Ägypter glaubten an die Unsterblichkeit der Seele, nahmen aber an, daß Ruhe und Glück derselben nach dem Tode von der Erhaltung des Körpers abhängig sei. Daher wandten sie der Bewahrung der Leichname ihre größte Sorge zu. Die Wohnungen der Lebenden erschienen ihnen nur als Herbergen, weil der Mensch bloß kurze Zeit darin weile, die Gräber der Verstorbenen dagegen nannten sie ewige Häuser.
War ein Ägypter gestorben, so wurde von den Priestern Gericht über denselben gehalten, von dem selbst die Könige nicht ausgeschlossen waren, und jedermann konnte als Kläger auftreten. Wurde der Verstorbene eines sündhaften Lebens überwiesen, so wurde ihm die Bestattung verweigert und die Leiche der Verwesung überlassen. War dieses nicht der Fall, so wurden ihm Lobreden gehalten, und es erfolgte die Einbalsamierung der Leiche. Man nahm die inneren, leicht verweslichen Teile aus dem Körper, wusch denselben mit Palmwein, füllte ihn mit persischem Erdharze, dem Mutn (daher Mumien), mit Myrrhen und anderen Spezereien an, legte den Leichnam dann eine Zeit lang in Salz und umwickelte ihn von oben bis unten ganz mit seinen Byssusbinden, aus denen Hieroglyphen angebracht waren. Über das Gesicht wurde Gyps gestrichen und aus diesem das Antlitz des Toten mit Farben gemalt. Dann stellte man die Leiche
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Das Zeitalter der Merowmger.
Iii
khnen Feinde zu rchen. Mit Speer und Schild strmten sie auf den Lagerplatz. Die bermacht war ungeheuer. Die Gefhrten des Bonifatius wollten sich zur Gegenwehr setzen; er aber riet ihnen ab. Da empfing er den Todesstreich, und 52 seiner Gefhrten erlagen mit ihm. Als die Neubekehrten zur Firmung erschienen, fanden sie ein Leichenfeld. Sie trugen die Kunde von dem geschehenen Frevel von Gau zu Gau. Die waffenfhigen Christen straften die beltter. Bonifatius' Leiche wurde nach Fulda gebracht. Groe Scharen des Volkes begleiteten sie. Wo der Trauerzug rastete, wurden Kreuze und spter Kirchen errichtet.
Die Kraft des Mannesalters, die Erfahrung des Greisenalters, die Opferfhigkeit einer gotterfllten Seele hat Bonifatius in den Dienst des deutschen Volkes gestellt und dadurch den Ehrennamen Apostel der Deutschen verdient. Die katholische Kirche verehrt ihn als Heiligen.
Mohammed.
In Arabien bestanden zu Anfang des 7. Jahrhunderts drei Religionen nebeneinander, das Christentum, das Judentum und das Heidentum. Mo-hmmed entnahm einer jeden dieser drei Religionen die Bestandteile, die ihm gefielen, und vereinigte sie zu einer neuen Religion. Diese ist unter dem Namen Islam in der Weltgeschichte bekannt geworden. Mohammed und seine Nachfolger haben diese Religion mit Feuer und Schwert ausgebreitet. In Asien dehnten die Kalifen, so heien die Nachfolger Mohammeds, ihre Herr-schaft bis zum Indus aus; auch die alten Kulturlnder Nordafrikas wurden ihnen Untertan. Zu Anfang des 8. Jahrhunderts drangen die Araber dann in Spanien ein, eroberten das Land zum grten Teil und beherrschten es bis 1492. Dann berschritten sie die Pyrenen und wrden sich auch in Frankreich ansssig gemacht haben, wenn nicht Karl Martell durch die bedeutungsvolle Schlacht zwischen Tours und Poitiers sie daran gehindert htte.
Die Religion Mohammeds zhlt heute noch ungefhr 200 Millionen Bekenner. Davon fallen 100 Millionen auf Afrika, 3 Millionen auf Europa, der Rest auf Asien.
Der Kultureinflu des Islam ist sehr ungnstig gewesen; auf das Familienleben hat er in hchst nachteiliger Weise eingewirkt. Aus dem freien Weibe hat er eine Gefangene gemacht. Die mohammedanische Frau ist von der Bildung, von dem ffentlichen Leben, ja sogar von dem Gotteshause, der Moschee, ausgeschlossen. Da sie dadurch der Unwissenheit und der Trgheit verfallen ist, da sie ihre Zeit mit Rnkeschmieden ausfllt, ist nicht zu ver-wundern. Weil dem Mohammedaner die Vielweiberei erlaubt ist, fehlt dem Haushalt die treue, leitende Hand. Ferner ist mit dem Islam die Sklaverei verwachsen. Wenn auch die Gesetze eine milde Behandlung der Sklaven vor-schreiben, so haben doch die Berichte der die emprenden Sklavenjagden in Afrika bewiesen, da die Milde tatschlich nicht gebt wird.
Auf wirtschaftlichem Gebiete zeigt sich in allen Lndern, in denen der Islam herrscht, ein Niedergang des Volkswohlstandes. Den Richtern fehlt die Gerechtigkeit, den Beamten die Ehrlichkeit. Viele blhende Städte sind unter der mohammedanischen Miwirtschaft in Trmmer zerfallen und ihre Bewohner in Barbarei versunken.
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Extrahierte Personennamen: Bonifatius Apostel Mohammed Mohammed Mohammeds Karl_Martell Karl Mohammeds
Extrahierte Ortsnamen: Fulda Christentum Asien Mohammeds Nordafrikas Spanien Frankreich Poitiers Mohammeds Afrika Europa Asien Afrika
110 Von der Bildung des Frnkischen Reiches bis zu Karl dem Groen.
grndete, St. Gallus, der am Bodensee die Lehre Christi verkndete und den Grund zu St. Gallen legte, Kilian, der das Kloster Wrzburg baute. St. Goar, von dem das liebliche Stdtchen am Mittelrhein den Namen noch heute bewahrt, predigte in jener Gegend. Er stammte aus Sdfrankreich. Der berhmteste von allen ist Bonifatius.
Bonifatius.
Bonifatius wurde um das Jahr 680 zu Kreton in England geboren. Seine Familie war wohlhabend, und der Vater sah es nicht gern, da sich der vielversprechende Sohn dem klsterlichen Leben widmen wollte. Dieser setzte aber seinen Willen durch und wurde ein gelehrter Mnch und ein beliebter Lehrer. Viele seiner Schler sind spter Mitarbeiter an seinem Missionswerke geworden.
Im Jahre 716 unternahm er eine Missionsreise zu den Friesen. Diese war erfolglos. Sein Missionseifer wurde dadurch nicht verringert. Er reiste nach Rom, um vom Papste Segen und Austrag zur Bekehrung Deutschlands zu erbitten. Papst Gregor Ii. gab ihm den Auftrag, die wilden Völker Germaniens zu besuchen, um zu erforschen, ob die un-bebauten Gefilde ihrer Herzen von der Pflugschar des Evangeliums zu beackern seien und den Samen der Predigt aufnehmen wollten". Nun begann Bonifatius von neuem seine Missionsttigkeit. In Thringen und Bayern, in Friesland und Hessen predigte er. Bei Geismar, in der Nhe von Kassel, fllte er die Eiche des Gottes Donar, und da der Donner-gott den Frevler nicht strafte, zweifelten die Bewohner jener Gegend an seiner Macht und wandten sich der Lehre zu, die Bonifatius verkndigte. Mehrere Klster hat er gegrndet, von denen das berhmteste Fulda ist. Die kirchlichen Verhltnisse Bayerns hat er geordnet, in Hessen, Thringen und Franken die kirchliche Einheit durch Abhaltung von Konzilien ge-frdert. In allen wichtigen Fragen der Lehre und der kirchlichen Verfassung holte er schriftlich oder mndlich Rat bei dem Papste in Rom ein. Seine eifrige Ttigkeit hat weder des Erfolges noch der Anerkennung entbehrt. Papst Gregor Il, der mit liebevoller Aufmerksamkeit seine Missionsttig-feit leitete und ihm den Schutz des mchtigen Karl Martell gesichert hatte, weihte ihn in Anerkennung seiner groen Verdienste zum Bischof, und von Gregor Iii. erhielt er die Wrde eines Erzbifchofs. Mainz war sein Sitz; alle brigen deutschen Bischse wurden ihm unterstellt.
Gegen Ende seines Lebens trat noch einmal der erste Gedanke seiner Jugend vor seine Seele. Bei den Friesen hatte er seine Missionsttigkeit begonnen, bei ihnen wollte er sie beschlieen. Diesmal hatte er bessern Erfolg; aber dadurch zog er sich den Neid der Heiden zu. Der 5. Juni 754 war zur Firmuug vieler Neugetauften bestimmt. In der Gegend der heutigen Stadt Dokkum im hollndischen Westsriesland hatte er Zelte aufschlagen lassen. Aber vor den Firmlingen erschien ein Haufe heidnischer Friesen, die sich verschworen hatten, ihre vaterlndischen Götter an dem
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
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Extrahierte Personennamen: Karl Gallus Kilian Kilian Bonifatius Bonifatius Bonifatius Gregor_Ii Gregor Bonifatius Gregor_Il Gregor Karl_Martell Karl Gregor_Iii Gregor
Extrahierte Ortsnamen: Gallus Christi Wrzburg England Rom Deutschlands Germaniens Bayern Friesland Hessen Kassel Fulda Bayerns Hessen Rom Mainz Dokkum
Bonifatius. __m
habend, und der Vater sah es nicht gern, da der vielversprechende Sohn sich dem klsterlichen Leben widmen wollte. Dieser setzte aber seinen Willen durch und wurde ein gelehrter Mnch und etn beltebter ^ehrer. Viele seiner Schler sind spter die Genossen seines Mtsstonswerkes ge-
Jm Jahre 716 unternahm er eine Missionsreise zu den Friesen. Diese war erfolglos. Sein Missionseifer wurde dadurch nicht verengert Er reiste nach Rom, um vom Papste Segen und Auftrag zur Bekehrung Deutschlands zu erbitten. Papst Gregor Ii. gab ihm den Auftrag. Die wilden Völker Germaniens zu besuchen, um zu erforschen, ob dte unbebauten Gefilde ihrer Herzen von der Pflugschar des Evangeliums zu beackern seien und den Samen der Predigt aufnehmen wollten." Nun begann Bonifatius von neuem seine Missionsthtigkeit. In Thringen und Bayern, in Friesland und Hessen predigte er. Bet Geismar, m der Nahe von Kassel, fllte er die Eiche des Gottes Donar, und da der Donnergott den Frevler nicht strafte, zweifelten die Bewohner jener Gegend an der Macht desselben und wandten sich der Lehre zu, dte Bonifatius ver-kndigte. Mehrere Klster hat er gegrndet, von denen das berhmteste Fulda ist. Die kirchlichen Verhltnisse Bayerns hat er geordnet, m Hessen, Thringen und Franken die kirchliche Einheit durch Abhaltung von Konzilien gefrdert. In allen wichtigen Fragen der Lehre und ktrch-lichen Verfassung holte er schriftlich oder mndlich Rat bet Dem Papste zu Rom ein. Seine eifrige Thtigkeit hat weder des Erfolges noch der Anerkennung entbehrt. Papst Gregor Ii., der mit liebevoller Aufmerksamkeit seine Missionsthtigkeit leitete und ihm den Schutz des mchtigen Karl Martell gesichert hatte, weihte ihn in Anerkennung seiner groen Ver-dienste zum Bischof, und von Gregor Iii. erhielt er die Wrde emes Erzbischofs. Mainz war sein Sitz; alle brigen deutschen Btschofe wurden
ihm unterstellt. .
Gegen Ende seines Lebens trat noch einmal der erste Gedanke ferner Jugend vor seine Seele. Bei den Friesen hatte er seine Missions-thtigkeit begonnen, bei ihnen wollte er sie beschlieen. Diesmal hatte er besseren Erfolg, aber dadurch zog er sich den Neid der Heiden zu. Der 5. Juni 754 war zur Firmung vieler Neugetauften bestimmt, sn der Gegend der heutigen Stadt Dokknm im hollndischen Westfriesland hatte er Zelte aufschlagen lassen. Aber vor den Firmlingen erschien etn Haufe heidnischer Friesen, die sich verschworen hatten, ihre ^vaterlndischen Götter an dem khnen Feinde zu rchen. Mit Speer und Schild strmten sie auf den Lagerplatz. Die bermacht war ungeheuer. Die Gefhrten des Bonifatius wollten sich zur Gegenwehr setzen; er aber riet ihnen davon ab. Da empfing er den Todesstreich, und 52 seiner Gefhrten erlagen mit ihm. Als die Neubekehrten zur Firmung erschienen, fanden
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Extrahierte Personennamen: Gregor_Ii Gregor Bonifatius Gregor_Ii Gregor Karl_Martell Karl Gregor_Iii Gregor
Extrahierte Ortsnamen: Rom Deutschlands Germaniens Bayern Friesland Hessen Kassel Fulda Bayerns Hessen Rom Mainz
rèi
Selbständigkeit von Aegypten vernichtet war, noch Jahrhunderte
hindurch.
Die Aegypter hatten auch Sklaven, sowohl weiße als schwarze,
welche durch Kriegsgefangenschaft und durch Sklavenhandel erwor-
den wurden. Unterworfene Völker wurden meistens als Leib-
eigene des Staates betrachtet und in dessen Dienste als Arbeiter
beschäftigt.
Das Oberhaupt des Staates war ein König, und die könig- Die Könige,
lichen Geschlechter, in denen die Negierung erblich war, gehörten
wahrscheinlich ursprünglich zu der Kriegerkaste. Nach dem Ansster-
den des herrschenden Geschlechtes wurde der neue König entweder
ans der Priester- oder Kriegerkaste gewählt und im letzteren Falle
durch eine förmliche Einweihung unter die Priester aufgenommen,
so daß er zu pricsterlichen Handlungen befähigt war. Oberpriester
konnte aber der König nicht sein. Die Gewalt des Königs war
durch die Priester und die für heilige Einrichtungen geltenden Ge-
wohnheiten und Gesetze des Landes sehr gebunden, ja sogar dessen
Privatleben, Beschäftigungen, Vergnügungen und Speisen genau
vorgeschrieben. Dennoch konnte ein kräftiger König, wenn er in
den häufig stattfindenden Kriegszügen gegen benachbarte Völker Sie-
ger war und die ihm untergebene Kriegerkaste für sich gewann, die
Macht der Priester brechen und sich eine selbständigere Gewalt ver-
schaffen. Dem Könige wurde wie im ganzen Orient die größte Ehrer-
bietung erwiesen, und derselbe auf eine feierliche Weise in seine Würde
eingesetzt. Eine besondere Tracht, derhirtenstab und Fächer von Strauß-
federn waren die Abzeichen der königlichen Würde. Die Sinnbil-
der der Sonne, der Habicht und die Weltkugel, waren auch die des
Königs, denn wie die Sonne am Himmel, so sei auf der Erde der
König der höchste Herrscher. Der Name Pharao, eigentlich Phra,
bedeutete so viel als Sonne. Der königliche Palast, welcher aus
vielen und schönen Gebäuden bestand, war in Verbindung mit ei-
nem Tempel. Prächtiger aber waren die Wohnungen für die könig-
lichen Leichen. Nach dem Tode des Königs wurde zweiundsiebcnzig
Tage lang Landestrauer gehalten, die Tempel geschlossen, Trauer-
zeichen angelegt, Gebete verrichtet und kein Fleisch und Wein ge-
nossen. Am Ende der Trauerzeit wurde die Leiche des Königs am
Eingänge seines Grabmales aufgestellt, und ein Priester hielt eine
Lobrede auf ihn. Nahm das Volk znm Zeichen seiner Unzufrieden-
heit mit dem Verstorbenen das Lob mit Murren auf, so wurde der
König nur in einem gemeinen Grabe bestattet.
Das Land war in Nomen oder Distrikte, und diese wieder in Rechtspflege,
kleinere Theile eingetheilt, und über jeden Theil ein Beamter gesetzt,
welcher die Regierungsangelegenheiten leitete. Die Rechtspflege war
ernst und streng. Die höchste richterliche Behörde bestand aus drei-
ßig Männern, je zehn aus den drei angesehensten Städten, Theben,
Memphis und Heliopolis, wahrscheinlich aus den Priesterkollegien
dieser Orte. Vor diesem Gerichte wurde alles schriftlich verhandelt,
und bei den gerichtlichen Verhandlungen durften der anwesende An-
kläger und der Angeklagte nicht sprechen. In der Gesetzgebung
9 *
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König]]
369
große Völkerschlacht vor, eine der mörderischsten, die je in Europa
geliefert worden ist. 160,000 Leichen beider Heere (darunter
der Westgothenkönig) deckten die Wahlstatt. Attila wurde in
seine Wagenburg zurückgedrängt, trotzte aber hinter dieser den
anstürmenden Feinden. Dann zog er, verheerend wie er ge-
kommen, über den Rhein nach Ungarn zurück, um während des
Winters zu einer zweiten wider Italien gerichteten Heerfahrt zu
rüsten. Er verlangte die Hand der Honoria nebst ihrem Erb-
theile, und brach, als beides verweigert wurde, im Jahre 452
über die unbewachten julischen Alpen in Italien ein. Er er-
oberte und vertilgte das blühende Aquileja; die Flüchtlinge aus
der Stadt und Umgegend verbargen sich auf den Felsen- und
Sandinseln (Lagunen) des adriatischen Meeres und legten hier
den Grund 'zu der Stadt Venedig. Dann folgte die Erstür-
mung von Mailand, Pavia, Verona, Padua und anderen Städten.
Unter fürchterlichen Verwüstungen zog der Hunne unaufhaltsam
vorwärts gegen die Hauptstadt selbst. Rom schien verloren.
Da nahm der Papst Leo den Bischofsstab in seine Hand und
zog an der Spitze der Geistlichkeit in feierlichem Zuge in das
hunnische Lager. Mit rührenden Bitten und Vorstellungen wandte
er sich an Attila. „Bedenke — sprach er — daß der Erste
der Apostel Rom in seinen mächtigen Schutz genommen hat.
Auch Alarich kam nach Rom: aber darum hat er frühen Tod
erlitten. Hüte du dich zu kommen!" Die ehrwürdige Gestalt
des Priestergreises, umgeben von dem Glanze seiner heiligen
Würde, und die ernste Mahnung, die er im Namen der Reli-
gion feierlich ausgesprochen hatte, flößten dem wilden Barbaren
Achtung und Ehrfurcht ein. Sein Herz ward erweicht. Er
nahm die ihm angebotenen Geschenke an und zog mit seinen
Horden nach seinem ungarischen Standlager zurück. Hier starb
er schon im nächsten Jahre, 453; ein plötzlicher Tod befreiete
die Menschheit von dieser Geißel. Sein Leichnam wurde unter
festlichem Gepränge in einen goldenen Sarg gelegt, dieser in
einen silbernen und beide in einen eisernen. Dann wurde er
unter kriegerischen Spielen und Gesängen begraben, am Grabe
aber alle Arbeiter umgebracht, damit Niemand verrathe, wo der
große Hunnenheld ruhe. Nach Attila's Tode zerfiel unter den
Kriegen seiner Söhne das große Hunnenreich, welches sich von
Wetter, Geschichte der Römer. Oa
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Attila Leo Leo Attila Apostel
Extrahierte Ortsnamen: Europa Rhein Ungarn Italien Italien Venedig Mailand Pavia Verona Padua Apostel_Rom Rom
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike
Inhalt: Zeit: Antike
Lerchenbestattung bei den Ägyptern.
81
Dabei erinnerte Krösus daran, daß er mit diesen Vorstellungen nur einer von Cyrns ihm auferlegten Pflicht genüge. Kambyses geriet über diese Vorstellungen in solche Wut, daß er nach seinem Bogen griff. Krösus entsprang aus dem Gemache und Kambyses gab seinen Dienern den Befehl ihn zu greifen und zu töten. Diese kannten seine Sinnesart und versteckten den Krösus in der Hoffnung, daß der König, wenn die Reue und das Verlangen nach demselben bei ihm erwache und sie ihn lebend herbeiführten, ihnen eine schöne Belohnung für diese Lebensrettuug werde zukommen lassen. Kurze Zeit nachher kam den König wirklich die Sehnsucht nach Krösus an und die Diener eilten die Anzeige zu machen, daß derselbe noch am Leben sei. Er antwortete, das sei ihm lieb, daß Krösus noch lebe; aber sie, die ihn am Leben erhalten hätten, sollten nicht ungestraft ungehorsam gewesen sein. Und so befahl er die Diener hinzurichten.
Während er so gegen seine eigenen Leute wütete, fuhr er fort den ägyptischen Gottesdienst zu verhöhnen und durch Entweihung dessen, was dem besiegten Volke ehrwürdig und heilig war, seinen Übermut an den Tag zu legen. Er drang in Tempel ein, welche nach dem religiösen Glauben des Landes niemand als der Priester betreten sollte; er spottete laut über die Gottheiten, welche da verehrt wurden, und verbrannte die heiligen Bilder. Desgleichen ließ er alte Särge öffnen und besah die Leichen, welche darin tagen. Und damit griff er den Ägyptern ganz besonders ans Herz. Denn von allem Menschlichen war ihnen nichts so heilig als die Leichname ihrer Anverwandten. Sie suchten deshalb durch künstliche Mittel die Fäulnis und Verwesung von denselben abzuwehren und brachten es auch wirklich in der Kunst des Einbalsamierend so weit, daß man noch jetzt viele Mumien in Ägypten findet, deren Gesichtszüge und Leibesgestalt wohl unterschieden werden können. Es gab dreierlei nach den aufgewendeten Kosten verschiedene Arten des Einbalsamierend: bei der ersten und kostbarsten, die für einen Leichnam auf etwa 3400 Mark unseres Geldes zu stehen kam, wurden die feinsten Spezereien angewandt; und erst nach siebzig Tagen wurde sodann der Leichnam den Verwandten wieder zugestellt, welche für denselben einen der Gestalt angepaßten hölzernen Kasten machen ließen und in diesem den Toten nach den Toten-
fammern brachten, wo er aufrecht hingestellt wurde. Die Eingeweide des Leichnams und das Gehirn wurden vor dem Einbalsamieren herausgenommen und in ein besonderes Gefäß gelegt, wobei einer der Männer, welche dabei thätig waren, seine Hand aus das Gesäß legte und zu der
öoitne gewandt im Namen des Toten bat, dieser Gott und die andern
Roth, Griechische Geschichte. 3. Auflage. Ö
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike
Inhalt: Zeit: Antike
König Darms von Persien (521—485 v. Chr.).
83
Silbers noch neben ihren Lieferungen an Erzeugnissen des Landes als Steuer abgeben sollten. An Naturerzeugnissen mußte jedes Land dasjenige liefern, was in seinem Umkreise am besten gedieh: das eine Pferde, das andere Getreide, das dritte Sklaven und so jedes nach seiner Art. Die Bewohner des Stammlandes Persis waren frei von Abgaben und brachten auch diesem, wie den folgenden Königen nur freiwillige Geschenke. Da es aber auch in den^andern asiatischen Ländern, die jetzt unter persischer Botmäßigkeit standen, nicht anders Sitte gewesen war, als daß man dem Regenten des Landes freiwillige Geschenke brachte, und deswegen die Einführung regelmäßiger und gezwungener Steuern den Unterthanen schwer fiel, so schalten diese auf den König, welcher die lästige Neuerung gemacht hatte, und sagten, sie hätten zuerst einen Vater zum Herrn gehabt, den Eyrus, dann einen Gebieter, den Kambyses, und jetzt sei es gar ein Krämer, der auf dem Throne sitze. Diese Neigung zum Geldbesitze veranlaßte für ihn eine beschämende Täuschung, als er das schon von Cyrns eroberte, seither aber wieder abgefallene Babylon nach lange vergeblicher Belagerung — wie es heißt, durch die List seines Dieners Zopyrus — eingenommen hatte. Er fand über einem der Stadtthore, unter dem eine der belebtester: Straßen durchführte, eine Inschrift des Inhalts: Wer unter meinen Nachfolgern auf dem Throne von Babylon einmal in Geldverlegenheit ist, der öffne dieses mein Grab und nehme so viel Geld, als er will. Nur daß er es nicht öffne, wenn er nicht in Verlegenheit ist: sonst wird es ihm nicht frommen. Eine alte Königin von Babylon nämlich hatte über diesem Thore sich ihr Grab bauen und die Inschrift setzen lassen; und das Grab war bisher unangetastet geblieben. Darius mm meinte nach dem Aberglauben seines Volkes, man könne das Thor nicht zum Durchgang gebrauchen, so lange der Tote in diesem Grabe über dem Kopfe derer sei, die unten durchgingen oder durchritten; und ebenso meinte ei-, es wäre verkehrt das Geld ungebraucht liegen zu lassen, während diese Aufforderung ans der Inschrift stehe. Deshalb ließ er die Totenkammer öffnen, in der man auch die Reste des Leichnams, aber kein Geld, sondern folgende Zeilen fand: Wärst du nicht ein geldsüchtiger, nach schmutzigem
Gewinne gieriger Mensch, so würdest du die Kammern der Toten nicht öffnen.
Als er wieder in Susa, der Hauptstadt Persiens, war, geschah es, daß er ans der Jagd bei einem Sprung vom Pferde sich den Fuß verrenkte. Sogleich wurden die ägyptischen Ärzte, die er an seinem Hofe hatte und die man damals für die geschicktesten in der Welt hielt, be-
6*
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Römische Antike
Inhalt: Zeit: Antike
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großer Sorgfalt in den Fels gebaut ist. Zwei kleinere und zwei größere Eingänge führten zu den Sitzreihen der Arena, wo Kaiser Konstantin während seines mehrjährigen Auseuthaltes in Trier (306—312 n. Chr.) seine Fechterspiele gab. Seit diesem Kaiser, der einen Cirkus, ein Forum und Basiliken erbaute, datiert die Glanzperiode der Stadt; aus derselbeu stammen die erhaltenen Reste des Kaiserpalastes, die Thermen, der gegenwärtige Dom her; der letztere gehört zu den seit Konstantin im ganzen römischen Reiche gebräuchlichen Kuppelanlagen, die auf achteckigem oder rundem Unterbau sich erheben.
Gegen den Andrang der Barbaren ward Trier mit stattlichen Befestiguugswerkeu geschützt, zu denen die berühmte „Porta
Fig. 26.
Darbringung von Naturalabgaben. (Von einem Arloner Monumente.)
nigra“ gehört: eines der Thore, welche die Stadt schlossen und als „propugnacula“ im Bedarfsfalle zur selbständigen Verteidigung benutzt werden konnten. Vor dem Stadtthor lag das Grabfeld von Trier, wo man bei neuerlicher Nachforschung verbrannte und unverbrannte Leichen neben einander gefunden hat.
Die Grabdenkmäler der Moselgegend zeichnen sich durch die lebendige Charakteristik der einzelnen Persönlichkeiten aus; so auf dem berühmten Monument der Familie der Secnndinier zu Igel, l1/2 Stunde südwestlich von Trier. Im vorderen Hauptfeld sieht man den alten Seeuudinius von seinen beiden Söhnen Securus und Aveutiuus Abschied nehmen. Der ältere hält ein Tnch auffallend präsentierend, woraus man schließt, daß wir es mit Tuchs
Jung, Rom Ii. 5
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